Epochenunterricht

Unter einer ‚Epoche‘ verstehen wir die umfassende Bezeichnung für einen größeren historischen Zusammenhang. In Anlehnung an diesen zeitgeschichtlichen Begriff verfolgt der ‚Epochenunterricht‘  an der Waldorfschule das Ziel, in einem großzügig angelegten Zeitrahmen in einen thematischen Zusammenhang einzutauchen. Der Epochenunterricht  findet zu Beginn eines jeden Unterrichtstages 105 Minuten lang im Klassenverband statt – eine  Epoche erstreckt sich im Durchschnitt über drei Wochen. Diese Arbeitsweise erlaubt es, sich die Unterrichtsthemen vertiefend anzueignen, ja sie sich u.a. mit Hilfe selbstgestalteter Epochenhefte „zu eigen“ zu machen. So geht es beispielsweise im Rahmen einer Geschichtsepoche mit den Entdeckern auf Seefahrt oder im Rahmen einer Pflanzenkundeepoche sammelnd, zeichnend u.ä. gründlich an die Farne, Moose, Flechten…oder im Rahmen einer Deutschepoche selber textend an die Aussagequalitäten des Konjunktivs – oder im Rahmen einer Geometrieepoche durch Freihandzeichnen um ein auch innerliches Nachschaffen geometrischer Figuren und Körper.

Nach – vor allem in den Oberstufenepochen – geleisteter Abschlussarbeit dürfen die Epocheninhalte ins „Vergessen“ absinken – dort ruhen sie aber nicht einfach, sondern entwickeln und vernetzen sich weiter und bereiten Fertigkeiten vor, die dann in einer nächsten Epoche zu einem verwandten Thema in Erscheinung treten.

Wie ein fremdes Land den Reisenden entlässt der Epochenunterricht den Schüler: reich an Erlebnissen, ein Stück gereift – und offen für Neues. Das ist das Ziel dieser Unterrichtsform.